Ist Trockenfutter für Hunde und Katzen gesund?
Mehr
als die Hälfte aller Hunde und Katzen in Deutschland und Österreich
werden mit Trockenfutter ernährt. Leider ist aber praktisch allen
Tierhaltern unbekannt, unter welchen Bedingungen Trockenfutter
produziert wird und welche Konsequenzen dies für die Ernährung des
Tieres hat.
Lesen
Sie mehr über die Eigenschaften dieser „Kunstnahrung“ und machen
Sie sich dann Ihr persönliches Bild.
Als erstes sehen wir uns einmal an wie Trockenfutter produziert wird und was dieses enthält:
Trockenfutter
wird in der Regel in einem „Extruder“ erzeugt. Dies sind
Fördergeräte,die feste bis dickflüssige Massen unter hohem Druck
und hoher Temperatur gleichmäßig aus einer formgebenden Öffnung
herauspressen.
Es
werden dazu in einem ersten Schritt die Bestandteile (z. B. Getreide,
Tiermehl, Pflanzenmehl) gemischt und unter hohem Druck
(200 bis 300 bar) sowie hoher Temperatur (140 bis 400 Grad) zu einem
einheitlichen Brei gepresst. Diese Brei wird dann durch
eine kleine Öffnung gepresst und erhält dadurch jene Form, die man
haben möchte.
So
kann man Kugeln, Ringerl, Herzen oder andere Formen erzeugen.
Unerwähnt darf aber nicht bleiben, dass in den meisten Fällen
Getreide und kaum Fleisch (in der Regel vier bis maximal 20 Prozent)
verarbeitet wird.
Für
die Tiere ein Gräuel, da der Verdauungsapparat der Tiere für
Fleisch ausgerichtet ist und nicht für Getreide, Mais und Soja. Da
eine derartige Mischung für Tiere daher kaum ansprechend ist und zu
wenig Proteine enthält, wird in der Regel Fett auf die fertigen
Pellets aufgespritzt. Dies hat viele positive Effekte für das
Produkt: Das Futter hat nun einen höheren Proteingehalt (Kraftstoff
für das Tier) und das Tier wird durch den Fettgeruch angezogen. Aus
der Ernährungssicht haben diese Vorteile aber nur Nachteile: So ist
das aufgespritzte Fett kein natürliches Fett sondern ein zugekauftes
Fett, das von der Industrie meist als „Rest-Fett“ zugekauft wird
(z. B. Gastronomiefett). Damit das Fett an der Luft nicht ranzig
wird, muss eine hohe Dosis
Konservierungsmittel
zugesetzt werden. Nur dadurch ist es möglich, Trockenfutter so lange
offen stehen zu lassen. Unabhängig vom aufgespritzten Fett könnten
dem Brei aber auch noch Geschmacksverstärker, Zucker oder Aromen
zugefügt werden, um es schmackhafter zu machen. Leider werden dem
Produkt meist auch noch Farbstoffe zugefügt, damit eine gewünschte
oder
erwartete Farbe erzielt wird. Für die Ernährung haben die
Farbstoffe keine Bedeutung und die Tiere nehmen die Farbe auch ganz
anders wahr als wir Menschen.
Für den Körper bedeuten Farbstoffe
aber eine Belastung mit einem weiteren chemischen Zusatz, den es
nicht benötigt.
Genau
dies hat inzwischen die Futtermittelindustrie aber auch
Premiumhersteller von Trockenfutter erkannt. Es gibt schon viele
sogenannte kaltgepresste Trockenfutter mit wesentlich höheren
Fleischgehalt am Markt. Teilweise sogar ohne künstliche
Konservierungsmittel, in diesem Fall wird auf natürliche
Konservierungsmittel zurückgegriffen. Aber auch diese sind nicht
gerade förderlich für die Gesundheit von Ihren Hunden und Katzen.
Denn Konservierungshilfen haben immer die Eigenschaft Bakterien zu
abzutöten und somit das Lebensmittel haltbar zu machen. Diese
Eigenschaft wirkt aber auch im Darm der Tiere weiter und zerstört
die Darmflora und somit einen wesentlichen Bestandteil ihres
Immunsystems.
Wie sieht es eigentlich mit der Wirkung von Trockenfutter auf die Verdauung aus und warum verhindert Trockenfutter Durchfall?
Der
wichtigste Unterschied bei Trockenfutter ist aber die geringe
Feuchtigkeit des Produktes. Während Feuchtnahrung – so wie die
typische Beute von Wölfen und Katzen – eine Feuchtigkeit von rund
80 Prozent hat, hat Trockenfutter meist einen Feuchtigkeitsanteil von
deutlich unter zehn Prozent. Der Feuchtigkeitsanteil wird daher auf
der Deklaration des Produktes gar nicht angeführt, da dies erst ab
Werten ab zehn Prozent vorgeschrieben ist. Da das Futter so wenig
Feuchtigkeit enthält, muss
diese nun zusätzlich aufgenommen werden.
Das Tier sollte daher große
Mengen an Flüssigkeit aufnehmen, zusätzlich zu der normalen
Flüssigkeitsaufnahme, die das Tier auch bei einer artgerechten
Ernährung aufnehmen müsste. Man kann beruhigt von einem Faktor 8
ausgehen. Das heißt nimmt z.B eine Katze 100g Trockenfutter täglich
zu sich müsste die Katze 800ml (0,8l) Wasser pro Tag trinken um
diesen Flüssigkeitsmangel wieder auszugleichen. Dies ist praktisch
unmöglich und es verwundert daher auch nicht, dass die Zahl der
Nierenschäden bei Haustieren seit Jahren zunimmt. Nur der Durchfall
nimmt ab, was bei einem Trockenprodukt ja selbstverständlich ist.
Dieses stopft und verhindert so, dass Darm seine „Unzufriedenheit“
mit schlechter Nahrung Ausdruck verleiht. Die geringe Feuchtigkeit
hat aber auch noch einen weiteren Effekt.
Die Trockenpellets saugen im Magen sofort die Feuchtigkeit aus der
Magensäure auf und machen die Magensäure dadurch wesentlich
konzentrierter. Der hohe pH-Wert der Magensäure führt zu einem
hohen pH-Wert im Speichel und dies ist einer der ganz wesentlichen
Faktoren für Zahnsteinbildung. Über dem Umweg der Magensäure führt
daher die falsche Ernährung zu Zahnproblemen.
Aber
auch dafür gibt es Lösungen wie uns in der Werbung versprochen
wird. Teilweise werden zusätzliche chemische Stoffe in das
Trockenfutter eingearbeitet um einen künstlichen Abrieb zu erzeugen.
Denn der natürliche Abrieb den die Ernährung mit Trockenfutter laut
diversen Aussagen von der Futtermittelindustrie geben soll und somit
Zahnstein verhindert wird, den gibt es nicht. Sie brauchen sich nur
vorstellen, wenn Sie zum Zahnarzt gehen und sich den Zahnstein
entfernen lassen. Der kommt mit einem Bohrer und muss richtig zur
Sache gehen um diesen zu entfernen.
Ein
Biss von einem Hund oder einer Katze auf den Trockenkeks kann dies
sicher nicht bewirken.
Auch
kaltgepresste Futtermittel haben diesen geringen Flüssigkeitsgehalt
und somit die gleiche nicht gerade gesunde Auswirkung auf den Körper
der Lebewesen die damit ernährt werden.
Die Vorteile der Trockenfütterung:
Trockenfutter
hat nur zwei Vorteile: es ist bequem für den Menschen da es
problemlos über den ganzen Tag in der Snackbar für Ihren Hund oder
ihrer Katze stehen gelassen werden kann ohne dass es zu stinken
beginnt. Auch die Lagerung ist sicher einfacher als frisches Fleisch.
Aber schon genau daran ist zu erkennen, dass es sich bei
Trockenfutter egal ob kalt gepresst oder nach der herkömmlichen
Methode hergestellt, keine natürliche Nahrung sein kann. Oder haben
Sie schon einmal daran gedacht den Sonntagsbraten den Sie gekauft
haben im Küchenkästchen ohne Kühlung aufzubewahren und sind dann
beleidigt weil dieser zu stinken anfängt oder die Fliegen den Braten
zur Eiablage nützen.
Die
Nahrung der Hunde und Katzen sollte ja auch nicht stunden- oder
tagelang einfach rumstehen. Unsere Vierbeiner möchten sich die
Nahrung ja auch verdienen und vielleicht ein kleines Spiel vor der
Nahrungsaufnahme mit uns machen, was sicher auch kein Schaden für
die soziale Bindung zwischen Mensch und Tier ist. Speziell die Katzen
als reiner Fleischfresser welcher kein Aas am Speiseplan hat würde
in der Natur niemals 10 Mäuse fangen, diese an einen Ast hängen und
darunter schlafen und nach jedem Nickerchen ein oder zwei Bissen
verspeisen. Dies entspricht einfach nicht dem natürlichem Verhalten
des Raubtieres, in unserem Stubentiger.
Der
zweite große Vorteil der Trockennahrung ist, dass wir als Kunden und
Käufer der meist sehr teuren Futtermittel nicht erkennen können
welche Rohstoffe verwendet wurden. Weder die Art der Rohstoffe noch
deren Qualität ist erkennbar. Speziell wenn diese auch noch
eingefärbt wurden. Die roten Ringerl sollen uns Fleisch
signalisieren, aber genauso gut kann es sich um Federn oder
Lederabfälle die chemisch in deren Bestandteile zerlegt wurden und
uns als Protein verkauft werden. Was ja auch stimmt aber die Qualität
macht doch den Unterschied. Oder würden Sie für das Hühnercurry
das Sie für Ihre Familie zubereiten Federn verwenden und die Federn
dann auch gute Proteinquelle Ihren Kindern verkaufen.
Willkommen
in der Welt der Futtermittelindustrie.
Ob
diese Gründe ausreichend sind, um sein Tier mit dieser Kunstnahrung
zu ernähren, muss jeder für sich entscheiden.Zoos
haben dies bereits gemacht: Diese füttern Ihre Tiere artgerecht mit
einer Frischfleischnahrung, welche aus Lebensmittel hergestellt sind
die auch für die menschliche Ernährung zugelassen sind. Falsche
Ernährung wäre für das „Unternehmen Zoo“ viel zu
„unwirtschaftlich“, da Tiere viel Geld kosten und die
Tierarztkosten explodieren würden.Außerdem
möchte und könnte sich kein Zoo dem Vorwurf der Öffentlichkeit
aussetzen, seine Tiere nicht artgerecht zu ernähren.
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